Wer in Österreich lebt und arbeitet, muss sich natürlich auch Gedanken darüber machen, was er hier an Steuer zu bezahlen hat. Bereits zum Januar 2016 wurde das Steuerrecht in Österreich umfangreich reformiert und die Regierung hat die Lohnsteuertabelle, welche noch in den Jahren 2015 und 2014 galt stark verändert.
Aktuell gibt es in Österreich wie auch in Deutschland 6 verschiedene Steuerklassen, die sich natürlich nach dem Einkommen der Personen regeln und die von verschiedenen Faktoren abhängig sind. Hinzu kommt, dass die Steuerbelastung prozentual mit dem Bruttoeinkommen deutlich ansteigen kann.
Lohnsteuer 2020 in Österreich – wie hoch ist die Lohnsteuer?
Grundsätzlich gibt es seit 2016 und damit auch 2020in Österreich einen Steuerfreibetrag, bzw. eine Grenze unter welcher keine Lohnsteuer gezahlt werden muss. Wenn jemand in Österreich unter 11.000 Euro verdient, ist es nicht notwendig, dass Lohnsteuer gezahlt werden muss.
Anzumerken ist, dass es über eine Steuererklärung die Möglichkeit gibt, dass die Lohnsteuer zurückgefordert wird, wenn sie durch den Arbeitgeber abgeführt wird, aber das Gesamteinkommen im Jahr unterhalb der Grenze von 11.000 Euro gelegen hat.
Ebenfalls anzumerken ist es, dass zum Beispiel Ausgaben, die eigens für den Job getätigt wurden von der Lohnsteuer abgezogen werden. Gerade die Fahrt zur Arbeit und so genannte Dienstreisen, bzw. Dienstfahrten können steuerlich geltend gemacht werden und somit von der Steuer abgezogen werden. Anzumerken ist, dass natürlich der Grund der Dienstreise angegeben werden muss und natürlich auch angegeben werden muss, wann die Dienstreise getätigt wurde. Es gibt zahlreiche Menschen, die dazu ein eigenes Fahrtenbuch führen, welches in jedem Fall sehr hilfreich ist, wenn es darum geht, dass entsprechende Dienstreisen getätigt werden.
Lohnsteuer 2020in Österreich mit Staffelung
Wer sich die Staffellungen der Lohnsteuer anschaut wird in Österreich feststellen, dass diese ab 11.000 Euro beginnt und im Maximum auf über 50% steigt. Maximal 55% Lohnsteuer werden in Österreich einbehalten, was aber davon abhängig ist, wie hoch das Jahresgehalt ausfällt.
Wie funktionierte das alte Steuersystem in Österreich?
Die Staffelung der Lohnsteuer war auch 2015 in Österreich vorhanden, allerdings mit deutlich anderen Grenzen, als es 2016 und 2017 der Fall ist. Fakt ist, dass auch 2015 die Einkommenssteuer erst ab einer Summe in Höhe von 11.000 Euro erhoben wurde und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem Brutto Einkommen von 11.000 bis 25.000 Euro im Jahr eine Lohnsteuer in Höhe von 36,5% bezahlen mussten. Wenn das Einkommen zwischen 25.000 und 60.000 Euro im Jahr liegt, wurde eine Lohnsteuer in Höhe von 43,2% fällig und für ein Einkommen über 60.000 Euro im Jahr lag die Lohnsteuer bei 50%, was deutlich höher war, als es in Deutschland der Fall ist.
Im Zuge der Reform der Lohnsteuerklassen ging es vor allem darum, dass Angehörige der mittleren Lohnsteuerklassen deutlich entlastet wurden. Vor allem die Spitzensteuersätze sind seitdem höher und es ist anzumerken, dass diese natürlich deutlich anders festgelegt werden, als es 2015 der Fall gewesen ist. Wer ein Einkommen von über 1 Millionen Euro hat, muss derzeit einen Spitzensteuersatz in Höhe von 55% zahlen, was etwas mehr ist, als es noch 2015 der Fall gewesen war. Gleichzeitig gibt es eine kleine Steuersenkung bei einem Gehalt in Höhe von 60.000 Euro, welches 2015 noch mit 50% besteuert wurde und jetzt mit 48% besteuert wird.
6 Steuerklassen in Österreich für 2020 – wie sieht die Besteuerung im Detail aus?
- Einkommen bis zu 11.000 € im Jahr – 0%
- Von 11.000 € bis 18.000 € – 25%
- Einkommen von 18.000 € bis 31.000 € – 35 % Steuern
- Einkommen von 31.000 € bis 60.000 € – 42 % Steuern
- Einkommen von 60.000 € bis 90.000 € – 48 % Steuern
- Einkommen von 90.000 € bis 1.000.000 € – 50 % Steuern
- Einkommen ab 1.000.000 € – 55 % Steuern
Was die Besteuerung im Detail angeht ist es möglich, dass in Österreich ohne Probleme alle Einkommensgruppen erfasst werden und je nach Gruppe verschieden hohe Steuersätze gezahlt werden müssen.
Der Eingangssteuersatz liegt in Österreich bei 25% und gilt für ein Jahreseinkommen von 11.000 bis 18.000 Euro.
Wer bis 31.000 Euro verdient, muss hierfür 35% an Steuern bezahlen und zwar zwischen 31.000 Euro und 60.000 Euro verdient muss dafür einen Steuersatz in Höhe von 42% bezahlen. Anzumerken ist, dass das Einkommen von 60.000 bis 90.000 Euro mit einem Steuersatz in Höhe von 48% besteuert wird und wer ein Einkommen in Höhe von 90.000 Euro bis 1 Millionen Euro im Jahr hat muss dafür 50% an Steuern bezahlen. Sollte das Einkommen bei 1 Millionen Euro und mehr liegen beläuft sich die Höhe der Einkommenssteuer auf 55% was gleichzeitig der höchste Steuersatz ist, der in Österreich zu erwarten ist.
Anzumerken ist, dass natürlich bei der Steuererklärung entsprechende Steuerentlastungen eingetragen werden können. Rechnungen von Handwerkern oder aber auch andere Dienstleistungen können ohne Probleme von der Steuer abgezogen werden, wobei auch hier darauf zu achten ist, dass entsprechende Rechnungen korrekt gestellt wurden. Es ist für den Abzug von der Steuer erforderlich, dass die entsprechende Rechnung via Überweisung beglichen wurde und natürlich auch, dass die entsprechende Rechnung den Anteil des Arbeitslohnes inklusive der Steuer korrekt angegeben hat. Nur dann wird sie vom Finanzamt akzeptiert und kann eingereicht werden.
Lohnsteuer in Europa – wo steht Österreich im Vergleich?
Was die Lohnsteuer angeht gibt es in Europa deutliche Unterschiede. Während zum Beispiel in Deutschland und Österreich Steuerklassen existieren, die zum Teil eine hohe Lohnsteuer fordern, ist es in anderen Ländern möglich, dass recht wenig an Lohnsteuer gezahlt werden muss.
Einige Länder haben sogar eine Steuerflatrate, bzw. eine Flat Tax, nach welcher gerade einmal eine Lohnsteuer in Höhe von pauschal 10% gezahlt werden muss. Dies ist gerade in Bulgarien der Fall, was natürlich dazu führt, dass sehr viele Firmen sich dazu entscheiden, ihren Firmensitz nach Bulgarien zu verlegen.
Grundsätzlich gibt es in Bulgarien eine Menge an Firmen, die wirklich gute Produkte und Qualität liefern und den großen Vorteil nutzen, dass die Lohnsteuer in Bulgarien gerade einmal bei 10% liegt und das unabhängig davon wie hoch das monatliche Einkommen ist.
Deutlich höher ist die Lohnsteuer zum Beispiel in Belgien. Hier zahlen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bereits ab einem Einkommen von 37.000 Euro im Jahr den Satz von 50% also deutlich früher eine höhere Steuer, als es aktuell in Österreich der Fall ist. Ebenso ist die Steuer in den Niederlanden recht hoch. Wer hier ein Einkommen in Höhe von über 66.000 Euro verdient, muss mit einer Lohnsteuer in Höhe von 52% rechnen, was natürlich recht viel ist.
Anzumerken ist, dass es gerade in Osteuropa einige Länder gibt, in denen eine Steuer Flat genutzt werden kann. Es kann sich gerade für Firmen aber auch für Selbstständige lohnen, wenn der Firmensitz, bzw. der eigene Wohnsitz ins Ausland verlagert wird. Grundsätzlich ist es möglich, dass natürlich gerne über das Internet recherchiert werden kann, wo welche Steuern bezahlt werden, denn die Steuersätze sind zwischen den einzelnen Ländern mehr als unterschiedlich. Im direkten Vergleich zeigt sich, dass das Steuersystem in Österreich durch die vielen Steuerklassen und die Abstufung recht attraktiv ist und zu empfehlen ist. Es lohnt sich daher, in Österreich zu leben und hier sein Einkommen offiziell zu versteuern.
Johann Teuschl meint
Zu: „Rechnungen von Handwerkern oder aber auch andere Dienstleistungen können ohne Probleme von der Steuer abgezogen werden,“
Die hier dargestellten Ausführungen betreffen die Lohnsteuer. Es fehlt hier ein Hinweis, welche Rechnungen von Handwerkern und Dienstleistungen als Lohnsteuer mindernd beantragt werden können. Nach diesem Absatz könnte man meinen, alle diesbezüglichen Ausgaben fallen darunter.