Der Großteil der Bevölkerung regelt seine Vermögensgeschäfte standardmäßig über eine handelsübliche Bank. Immer mehr hält das Online-Banking Einzug. Trotz des technischen Fortschritts sind viele Dinge immer noch direkt in der Filiale zu regeln. Das bringt häufig aber auch hohe Kosten mit sich.
Der Fortschritt macht aber auch vor den Finanzen keinen Halt. So haben sich seit ein paar Jahren auch die Robo-Advisors etabliert. Das sind Finanz-Technologie-Unternehmen, die alle Leistungen und sogar den Service komplett Online anbieten. Im nachfolgenden Ratgeber durchleuchten wir diese recht neue Art der Vermögensverwaltung und geben Hinweise worauf dabei zu achten ist.
Was verbirgt sich hinter Robo-Advisor?
Die Hauptaufgabe von Finanz-Technologie-Unternehmen besteht darin, die Finanzen der Kunden Online zu regeln. Zur Zeit richtet sich der Markt hauptsächlich auf Fonds aus.
Bei den Robo-Advisors kommt meistens eine Finanz- oder Beratungssoftware zum Einsatz. Mit dieser Technik werden soll für jeden Kunden das bestmögliche Angebot erstellt werden. Dabei wird der Kunde zunächst befragt, um die individuellen Bedürfnisse zu ermitteln.
Dieses Verfahren kennen die Kunden von ihrem Berater aus der Hausbank. Dort wird das Alter und der Familienstand, das Vermögen, die Risikobereitschaft und auch die Ziele ermittelt.
Anhand dieser Daten wird im Anschluss ein Angebot erstellt.
Der Robo-Advisor erstellt aber häufig mehrere Möglichkeiten, damit der Kunde zwischen den Möglichkeiten wählen kann. Ziel ist es für den Kunden, nach seinen Wünschen, eine größtmögliche Rendite zu erzielen.
Unterschiede zwischen den Robo-Advisors
Der Markt rund um die Robo-Advisors ist in den letzten Jahren angestiegen, so dass mittlerweile mehr als zehn Anbieter gibt. Allerdings sind die Unterschiede auch gravierend.
Die Hauptunterscheidung liegt darin, dass sich die Robo-Visors zum Einen auf die Vermittlung von Finanzprodukten konzentriert und zum Anderen geht es rein um die Kundenbetreuung. Dabei geht es darum, Kundendaten anzupassen oder das Vermögen umzustrukturieren.
Das Hauptanliegen dieses Systems ist, den Kunden umfangreich beraten zu können und auch das passende Finanzkonzept zu erstellen. Wichtig dabei ist, dass der Kunde entscheidet wie weit eingegriffen werden darf und wie umfangreich die Beratung ausfällt.
Auch der rechtliche Aspekt spielt hier eine große Rolle. So ist bei reinen Beratungen die Haftung des Anbieters ausgeschlossen. Hingegen besteht die Haftung in vollem Umfang bei den Online-Verwaltungen und auch bei den Beratungen.
Welches Produkt wird verwendet?
Nahezu alle Robo-Advisors am österreichischen Markt arbeiten mit dem Produkt ETF (Exchange Traded Funds). Das ETF besteht hauptsächlich aus Aktien, kann aber auch Rohstoffe oder Anleihen beinhalten.
Warum wird aber in ETFs investiert? Der Hauptgrund liegt darin, dass ETF einfach strukturiert, günstig im Einkauf ist und ein hohes Maß an Liquidität besitzt.
Es gibt auch Robo-Advisors die mit Einzeltiteln handeln. Allerdings sollte dabei auch hohe Risikobereitschaft bestehen.
Quelle: https://www.geldanlage-2020.at
Schauen wir und die Vor- und Nachteile an:
Vorteile
- Finanz-Kenntnisse sind nicht erforderlich
- Günstiger als die Hausbank
Nachteile
- Die Rendite ist überschaubar
- Teurer als bei Selbstverwaltung der Finanzen
Was bietet Robo-Advisor dem Kunden
In diesem Bereich ist die Unterscheidung zwischen der reinen Vermittlertätigkeit oder der kompletten Verwaltung des Vermögens immens wichtig. Die reine Vermittlung ist natürlich im Leistungsumfang sehr eingeschränkt. Dementsprechend ist es durchaus sinnvoller in die Verwaltungsebene einzusteigen, da das Leistungspaket umfangreicher ist.
In der nachfolgenden Auflistung finden Sie Leistungen, die bei einer kompletten Vermögensverwaltung inbegriffen sind:
- Erstellen eines Kundenprofils mittels der Kundendaten
- Aufstellung hinsichtlich der Chancen im Vergleich zum Risiko
- Erstellung, Überwachung und Empfehlung unterschiedlicher Portfolios
- Vermögensumstrukturierung
- Beratung des Kunden
- Begleitung des Kunden von Beginn bis Ende eines Vertrages
- Ständige Information über die Entwicklung des Vermögens
- Ständiger Ansprechpartner sein bei Fragen oder Problemen des Kunden
- Online-Zugang freischalten und Hilfestellung geben bei Problemen
Wie Sie feststellen ist das Leistungspaket eines Robo-Advisors sehr breit gefächert. Bevor der Kunde eine Entscheidung trifft, sollte er die unterschiedlichen Anbieter genau unter die Lupe nehmen.
Es empfiehlt sich Testberichte zu lesen, um die Unterschiede der einzelnen Anbieter heraus zu filtern, um den richtigen Finanzmanager für sich zu finden. Geeignet sind Robo-Advisors für alle Kunden, die sich selbst nicht die Mühe machen wollen, sich um Geldanlagen zu kümmern und diese auch zu überwachen.
Welche Kosten erwarten den Kunden?
Grundsätzlich ist anzumerken, dass der Robo-Advisor kostengünstiger ist, als die übliche Hausbank. Schauen wir uns zunächst die Kosten des herkömmlichen Kreditinstituts an. Jährlich werden dort auf Grundlage des Kapitals rund zwei bis fünf an Kosten fällig.
Bei den Robo-Advisors liegen die Kosten, je nach Gesamtkostenquote, bei höchstens 0,8 bis 1,2 Prozent im Jahr. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass diese Kosten von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich sind.
Häufig werden die Gebühren wie folgt berechnet:
- Der Prozentsatz errechnet sich nach der Höhe des Vermögens
- Der Prozentsatz wird auf jede Position im Bestand angerechnet
Genau diese Abrechnungsmodelle sind ein wichtiger Aspekt, um sich für einen Anbieter zu entscheiden und sollten vom potentiellen Kunden beachtet werden. Die Unterschiede ist häufig gravierend.
Wie hoch ist die Sicherheit von Robo Advisorn?
Eine gewisse Unsicherheit gegenüber der Finanzverwaltung rein im Online-Bereich ist bei Anlegern vorhanden. Zumal es die Robo Advisor noch nicht sehr lange auf dem Markt gibt. Jedoch sei dazu gesagt, dass es keine Unterschiede in der Sicherheit, aber auch dem Risiko, zwischen der digitalen Finanzverwaltung und der herkömmlichen Form gibt.
Die bekannten Robo-Advisor werden, zumindest im deutschsprachigen Raum, beaufsichtigt und auch reguliert. Letztendlich sind es Fin-Techs, Banken und Online-Broker, die eine Lizenz haben müssen. Dementsprechend ist es nur eine andere Form der Finanzverwaltung, die aber den gleichen Regularien unterstellt ist, wie die herkömmliche Finanzverwaltung.
Eine große Sorge der Kunden ist, was im Falle einer Insolvenz geschieht. Hierzu sei gesagt, dass die Wertpapiere abzutrennen sind vom übrigen Vermögen. Bedeutet im Umkehrschluss, sollte ein Anleger mit seinem Privat- oder Betriebsvermögen insolvent werden, so verbleiben die angelegten Wertpapiere im privaten Besitz des Kunden.
Zu beachten gilt es bei einer derartigen Geldanlage über einen Robo-Advisor, dass auch hier keine absolute Sicherheit gewährleistet werden kann. Die Auf und ABS an der Börse oder die wirtschaftliche Entwicklung, haben natürlich einen Einfluss auf die Wertpapiere.
Testsieger in Österreich
Nachdem nun ausführlich erläutert wurde, was sich hinter dem Begriff Robo-Advisor verbirgt und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben, stellen wir einige Anbieter kurz vor:
- Carl Spängler Roboadvisor für ETFs
Diese Bank ist privater Natur ist ist rein auf ETFs abgestellt. Die Mindesteinlage beträgt 30.000 Euro, wofür rund 1,25% p.A. an Gebühren anfallen. Die Besonderheit liegt darin, dass es zwar wenige Filialen gibt, aber es existieren sogar Ansprechpartner. - Cashboard
Bei diesem Robo-Advisor kann in Österreich bereits ab 100 Euro Geld angelegt werden. Ebenfalls werden Sparpläne angeboten, womit sich der Anleger auch Vermögen erwirtschaften kann. Hier wird lediglich eine Performance-Gebühr von 10 Prozent veranschlagt. - Vaamo
Dieser Anbieter zählt zu den ersten deutschen Robo-Advisorn. Es wird mit einer einfachen und unkomplizierten Geldanlage geworben. Die Kosten werden hier nach dem Anlegevolumen mit rund 0,49 bis ein Prozent pro Jahr berechnet. - Quirion
Quirion ist ein Robo-Advisor der deutschen Banken. Kleinanleger haben hier kaum eine Chance, erst ab 10.000 Euro investiert werden kann. Ein großer Vorteil ist jedoch, dass hier in elf unterschiedliche Strategien investiert wird. - Easyfolio
Auch dieser Anbieter reiht sich bei den deutschen Unternehmen ein. Eine Investition kann bereits ab zehn Euro getätigt werden. Als Anlagestrategie stehen drei zur Verfügung.
Zusammenfassung der Vor- & Nachteile
Nachfolgende Auflistung der Vor- und Nachteile, soll die Entscheidung noch einmal vereinfachen. Besonders wurde hier noch mal auf die Anleger in Österreich eingegangen.
Vorteile
- Viele der Anbieter Punkten lassen den Kunden, im wahrsten Sinne des Wortes, tief blicken. Sprich der Anleger kann immer nachvollziehen in welches Produkt er investiert und natürlich welche Gebühren dafür anfallen.
- Die Robo-Advisor bieten im Regelfall kostenlose Ein- und Auszahlungen an. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Banken ist auch keine Mindestbindung erforderlich.
- Die Kosten sind wesentlich geringer bei Geldanlagen.
- In der Vergangenheit war eine professionelle Geldanlage ausschließlich für die Besserverdiener möglich. Durch Robo-Advisor wird dies auch für Autonormalverbraucher möglich sein.
- Die Geldanlagen werden systematisch nach gewissen Vorgaben angelegt. Dementsprechend ist die emotionale Ebene komplett außen vor gelassen.
- Die Finanzmarktaufsicht prüft und überwacht die unterschiedlichen Anbieter. Dementsprechend ist der Markt der schwarzen Schafe gering bzw. diese können einfach gefiltert werden.
- Sowohl das Geld, als auch die Wertpapiere, werden durch eine Depotbank verwaltet. Demnach kann niemand darauf zugreifen.
Nachteile
- Aufgrund der Schwankungen, die der Kapitalmarkt unterliegt, empfiehlt es, in Wertpapiere langfristig zu investieren. Jedwede Anlage sollte dreinJahre nicht unterschreiten.
- Einige der Anbieter setzen auf Fonds und Wertpapiere eines einzelnen Anbieters. Dadurch entfällt die Vielfalt und natürlich auch die Möglichkeit bestmöglich und kostengünstig zu investieren.
- Ein wichtiger Faktor ist, dass es keine persönliche Beratung gibt. Für Rückfragen oder Probleme ist lediglich eine Hotline eingerichtet. Damit entfällt jegliche emotionale Bindung an einen Betreuer.
- Bei Anbietern ohne Depotbank in Österreich, müssen Steuern und Abgaben selbstständig berechnet und an das Finanzamt abgeführt werden. Ist die Depotbank innerhalb des Landes wird die Steuerabführung automatisch vollzogen.
Was ist bei der Entscheidung zu beachten
Das Ziel ist es, dass der Anleger beziehungsweise Kunde, möglichst den geeignetsten Robo-Advisor-Anbieter für sich findet.
In der nachfolgenden Auflistung sind die wichtigsten Aspekte und Fragen aufgeführt, die dem Kunden die Auswahl etwas machen soll:
- Vermittlung oder Verwaltung des Vermögens?
- Sind ausreichend Erfahrungsberichte vorhanden?
- Welche Finanzprodukte werden verwendet?
- Wie hoch sind die Kosten?
- Welche Vertragslaufzeiten werden zu Grunde gelegt?
- Ist die Kundenbefragung umfangreich?
- Ist das Angebot der Portfolios breit gefächert?
- Wird ein Chance-Risiko-Profil für den Kunden erstellt?
Dies sind nur einige Fragen, die sich der zukünftige Kunde stellen sollte, um den optimalen Robo-Advisor für sich zu finden. Letztendlich geht es hier schließlich um das Vermögen und dies soll möglichst optimal verwaltet und angelegt werden.
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